Was wollt ihr in eurem Unternehmen einführen? Scrum? SAFe Framework? Agile? Oder schielt ihr auf das Spotify-Modell? Weil das auch eine Best Practice ist. Ein Erfolgsmodell, wie es vielfach gelobt wird. Ein – so hat es Anke genannt – Heilsbringer für euren Erfolg. DIE Lösung für euer Unternehmen.
Für euer Unternehmen? Für euren Erfolg? An dieser Stelle möchte ich gerne einhaken …
Mein Problem mit Best Practice Methoden
Warum klappt die Einführung hoch gelobter Methoden in Unternehmen oft nicht? Warum wird die Methode selbst zum Problem? Weil die Methode nicht zum Unternehmen passt oder nicht zum speziellen Problem, welches das Unternehmen, die Abteilung, das Projekt hat.
Jedes Unternehmen ist anders, individuell sind auch die Prozesse und Abläufe, so sehr sie sich vielleicht auch gleichen mögen. Manchmal reichen nur Details, die sich von anderen Unternehmen unterscheiden, um die Methode, die bei Firma A Wunder gewirkt hat, bei Firma B unwirksam werden zu lassen.
Denn euer Unternehmen ist ja eben nicht Spotify. Also ist es für euch nicht sinnvoll, alles genauso anzuwenden wie es Spotify gemacht hat. Genau gesagt: Ich finde es zumeist nicht sinnvoll, eine Methode oder ein Modell 1:1 abzukupfern.
Viele Unternehmen, die in die Abhängigkeit von einer bestimmten Methode (und deren Verkäufer) geraten sind, weil sie eben hip ist oder als die allein seligmachende Möglichkeit verkauft wurde, leisteten sich damit Fehlinvestitionen in vermeintlich hilfreich Tools.
Da mag die Strahlkraft, das leuchtende Beispiel einer Best Practice auch noch so verlockend sein: Besser fahre ich mit einer Methodenunabhängigkeit, weil ich dann die Freiheit habe, alle Tools so einzusetzen, wie es sinnvoll ist.
Ich bin so frei, das Problem zu lösen
Diese Unabhängigkeit schärft meinen Blick für die Individualität des Unternehmens und sorgt für Verständnis, wo das individuelle Problem liegt. Weil diese Unabhängigkeit mir nicht den Blick auf die verstellt, die maßgeblich für den Erfolg und die Lösung des Problems verantwortlich sind: Die Mitarbeiter.
Denke ich von der Methode aus, dann sind die Mitarbeiter die, die nur die Tools anwenden sollen. Mitarbeiter müssen also einfach geschult werden.
Denke ich aber von den Mitarbeitern aus, dann nutze ich deren Know-How, deren Erfahrungen, deren Blick auf das Problem, das es mit geeigneten Tools zu lösen gilt. Mitarbeiter wissen recht gut, welche Rahmenbedingungen und Strukturen verbessert werden sollten, um am Ende den Kundennutzen zu erreichen.
Und so kann ich dann mein Wissen um die Vielfalt der Methoden anbringen aber auch Anregungen für geeignete Tools geben. Tools, die auch akzeptiert werden, die sich die Mitarbeiter engagiert aneignen, weil sie beim Prozess beteiligt waren.
Wer stur an einer Methode festhält und versucht alles um diese Vorgaben herumzubauen, wird dann doch nicht flexibel genug sein, um in einer dynamischen Welt, auf dynamischen Märkten erfolgreich agieren zu können. Die Methode bremst dann die Prozesse aus.
Wir versuchen stattdessen die Struktur, die Praktiken und die Denkweise hinter einer Methode, z.B. dem Spotify-Modell, aufzuzeigen. Mit diesem Verständnis können wir Lösungen finden, die auch zu eurer eigenen Welt des Unternehmens passen. Das Ziel sollte eben nicht sein, Spotify zu werden, sondern deren Modell und Leitlinien zu nutzen, um z.B. die Zusammenarbeit in eurer Organisation zu verbessern.
Ihr braucht einen unmethodischen, freien Blick auf eure Organisation, um Methoden wirklich nutzen zu können.
Ihr braucht Inspiration statt festgefahrener Methoden.
Euer Mike