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Warum ich kein Experte bin – mit Naivität zum Erfolg

Als „naiv“ wird eine Frau oder gar eine blonde Frau wie ich gerne angesehen. Immer noch. So unter der Hand. Weil Gleichberechtigung und so … Geschenkt. Ich bin mit Absicht naiv. Denn gerade in unserem Business, wenn es um den Kundennutzen geht, ist eine gewisse Naivität (und nicht nur von Frauen) sehr wertvoll, um wirklich etwas zu bewirken.

Seid ihr Experte für dieses oder jenes?

In der ersten Zeit unserer Selbstständigkeit war eine der ersten Fragen, wenn ich in ein Unternehmen für eine Impedition hineinging: Bist du Experte für das oder für jenes …? Bist du Spezialist für …? Hattest du schon genauso einen Kunden aus genau der Branche mit den Problemen wie wir …?

Nein, nein, nein. Und das ist gut so.

Weil der Experte in dem Bereich, für den er Experte ist, agiert – und eher nicht über den Tellerrand schaut.

Weil der Experte sich als Experte beweisen will. Schließlich wurde er ja als Experte gebucht. 

Weil der Experte, wie Mike einmal sagte, mit einer gewissen Erwartungshaltung an die Dinge herangeht. 

Weil ich, da ich kein Experte bin, die Dinge mit einer gewissen Naivität betrachte, ohne festgefahrene Erwartungshaltung auch über den Tellerrand blicken kann. 

Das Neue möglich machen

Ich hatte einmal einen Kunden, der war in dem Bereich, für den ich engagiert war, ein großer Experte. Ich war engagiert worden, um den Prozess zu optimieren, um an ein paar kleineren Stellschräubchen zu drehen … Aber ich ging die Dinge ganz anders an, als es mein Kunde gewohnt war. Präsentierte ihm eine Sicht auf die Prozesse, die seiner nicht entsprach. Und das Interessante war: Als er die Ideen mit seinem Expertenauge überflog, da sah er das Neue nicht. „Kenn’ ich, weiß ich, mach’ ich!“ Auf den ersten Blick sah meine Idee für ihn aus wie die bisherige Lösung. Er hat die speziellen Abzweigungen, Nuancen, die besondere Würze meiner Lösung als Experte nicht erkennen können. Ja, ich sah es an seinem Blick, dass er mich für naiv hielt, weil ich Bekanntes als Besonderes präsentierte. Ich musste ihn erst einfangen und ihm die Augen für den Unterschied öffnen. Und er war perplex!

„So habe ich das noch nie gesehen! Da muss ich erst einmal eine Nacht drüber schlafen.“ – und am nächsten Tag dann, hat er sich bedankt, für den anderen Blick, für das Offenlegen seiner blinden Flecken.  Ein toller Moment, der mir zeigt, dass eine gewisse Naivität zum Erfolg führt.

Denn so bewahre ich mir die Neugier, die Offenheit für Abzweigungen von der Stromlinienstrecke eines Experten. Mir fallen andere Dinge auf, vielleicht kleine Details, die den großen Unterschied machen, vielleicht branchenunübliche Lösungen, die den Erfolg bringen – die für eine Weiterentwicklung sorgen. Behaupte ich jetzt mal so ganz naiv … 🙂

Eure Anke

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