Was ihr von „meinem“ Elefanten für euer Unternehmen lernen könnt -Mike Raese

Was ihr von „meinem“ Elefanten für euer Unternehmen lernen könnt: Methodenvielfalt

Ja, wir hatten echt Glück. Es kommt nicht oft vor, dass Touristen auf einer Safari die Gelegenheit bekommen, einem Elefanten dabei zuzusehen, wie er nach Wasser gräbt. Wir waren allein mit dem Ranger unterwegs und konnten diesen Anblick so richtig auskosten. Er konnte uns auch sagen, dass es sich um eine junge Elefantenkuh handelte.

Anfangs bohrte sie eine ganze Weile mit ihrem Rüssel in dem ausgetrockneten Wasserloch herum. Dann stapfte sie mit ihren Vorderbeinen darauf. Sie versuchte mit dem Vorderbein den Sand wegzuschieben. Schließlich setzte sie ihre Stoßzähne ein, um die Erde aufzuwühlen und sie mit dem Fuß oder dem Rüssel wegzukratzen. Ganz ruhig und beharrlich arbeitete die Elefantenkuh sich voran. Schließlich trat tatsächlich etwas Wasser zu Tage. Erst trank sie, dann legte sie sich genüsslich zu einem Schlammbad mitten hinein. 

Was mir imponiert hat: Diese Elefantin nutzte ganz bewusst alle ihre Möglichkeiten, um sich dieses Wasser zu verschaffen. Das ist etwas, was ich in Unternehmen oft vermisse.

Übersehene Vielfalt

Ich habe den Eindruck, dass heute in Unternehmen die Vielfalt der eigenen Möglichkeiten und Methoden gar nicht mehr wahrgenommen wird. Das führt zu zwei unterschiedlichen Strategien. 

Die einen greifen – statt sich Gedanken zu machen, wie sie mit geschickt eingesetzten Bordmitteln eine Lösung zustande bekommen – schnell zu einer neuen Lösung oder Methode von außen. Die Chance haben Elefanten gar nicht, denn sie können nicht mal eben beim Warzenschwein, das vorbeikommt, eine schlaue Idee einkaufen.

Die anderen setzen im Unternehmen auf die immer gleiche Methode, egal, ob sie zu dem Problem passt oder nicht. Ein schlauer Mensch hat das mal so beschrieben: „Wenn du nur einen Hammer hast, ist alles für dich ein Nagel.“

Elefanten würden auf diese Weise ziemlich sicher nicht lange überleben. 

Blätterangelexperimente

Dann würden sie nämlich vielleicht verzweifelt versuchen, an die grünen Blätter von weiter oben mit den Vorderbeinen heranzukommen, statt elegant den Rüssel auszufahren und sie einfach abzuzupfen. Und – wenn die Rüssellänge nicht genügt –, auch mal mit dem Kopf oder dem Körper den Baum umrammen, damit der Laubschmaus in Reichweite kommt. Elefanten experimentieren regelrecht, mit welcher Kombination aus Bordmitteln sie an ihr Ziel kommen.

Und Elefanten wissen auch, dass sie mit ein und derselben „Methode“ unterschiedliche Probleme lösen können, je nachdem in welcher Intensität sie zum Beispiel ihren Rüssel einsetzen. Sie können ihn brachial einsetzen, um große Äste zu umschlingen und abzureißen. Sie können damit aber auch zart ein einzelnes Blättchen ergreifen. 

Nicht nur schwarz oder weiß

Auch das gehört zur Methodenvielfalt, die ich mir für Unternehmen wünsche: Zu wissen, wie viel von was in welcher Situation zum Erfolg führt. Ihr könnt ja Methoden in unterschiedlichen Abstufungen einsetzen, es gibt nicht nur weiß oder schwarz, schreien oder flüstern. Es gibt jede Menge Möglichkeiten dazwischen für all diejenigen, die bereit sind, selbst auszuprobieren – so wie „mein“ Elefant das am Wasserloch auch getan hat.

Und wir haben ja noch mehr Elefanten beobachten können auf dieser Tour. Da ist dann Anke etwas aufgefallen, was sie total fasziniert hat. Aber über „ihren“ Elefanten will sie selbst noch einen Blog schreiben …

Euer Mike

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