„Wenn ihr mich fragt, vor welchen Herausforderungen ich aktuell stehe, wo der Schuh gerade am meisten drückt, dann muss ich ganz ehrlich sagen: Mein größtes Problem sind meine Mitarbeiter!“
Die Antwort saß. Der Geschäftsführer eines Unternehmens, das Metall und Kunststoff verarbeitet, sah uns eindringlich und ein wenig ratlos an.
Er hatte doch alles versucht, das marode Unternehmen, das er übernommen hatte, in die Zukunft zu führen – und das war ihm auch größtenteils gelungen. Nur mit seinen Mitarbeitern, da hakte es immer wieder …
Veränderungsmüde
Die zahlreicheren Veränderungen der letzten Monate gingen nicht spurlos an der Belegschaft vorbei. Der Geschäftsführer hatte die notwendigen Neuerungen umgesetzt, dabei die Zahlen und Entwicklungen nicht aus dem Auge gelassen. Hier war er als Chef gefragt, alle Prozesse kontrollierte er genau. Er hatte es sogar geschafft, dass das einst fast insolvente Unternehmen nun expandieren konnte. Aber auch dieser Schritt bedeutete wieder: jede Menge Veränderung.
Und die Mitarbeiter? Die hatten darauf keine Lust mehr. Viele kündigten, neue wurden eingestellt. Also erneut jede Menge Wandel.
Wirtschaftlich ist das Unternehmen inzwischen wieder rentabel. Eigentlich würde sich der Geschäftsführer gerne aus dem Tagesgeschäft herausziehen, wieder am statt im Unternehmen arbeiten. Aber das funktioniert hinten und vorne nicht, denn die neuen Prozesse werden einfach nicht eingehalten. Da kommt es schon mal vor, dass Selbstabholern die Ware geliefert wird. Was den Geschäftsführer weiter bestätigt: Ohne mich geht es nicht!
Für ihn ist klar, wie sein Unternehmen aus dieser Situation herauskommt: „Wir müssen alle an einem Strang ziehen – und wer da nicht mitmacht, muss sich einen neuen Job suchen!“
Wir können Mitarbeiter nicht verändern
Ich spürte, dass sich der Geschäftsführer festgefahren hatte. Genau deshalb versuchte ich, ihm bei unserem Gespräch einen neuen Impuls mitzugeben. Einen anderen Blickwinkel.
„Das ist eine Möglichkeit,“ sagte ich. „Aber eine ziemlich aufwendige. Du hast recht, deine Mitarbeiter können wir nicht ändern. Aber wir können die Strukturen schaffen, in denen deine bestehenden Mitarbeiter gut arbeiten können. Wir können für Prozesse sorgen, die die Fehler reduzieren. Welche institutionellen Rahmenbedingungen solltest du etablieren, damit sich die Mitarbeiter mit höherer Wahrscheinlichkeit so verhalten wie gewünscht?“
Ich merkte an seiner Reaktion, dass ich mit meiner Aussage einen Nerv getroffen habe. Einen Ausweg aufgezeigt. Sein Denkapparat setzte sich in Gang.
Manchmal ist es ein ganz kleiner Impuls, der euch neue Optionen sehen lässt. Er lädt zur Selbstreflexion ein. Und in diesem Fall eröffnet er die Frage: Was hindert meine Mitarbeiter daran, sich so zu verhalten, wie ich es mir wünsche?
Meldet euch gerne bei mir, wenn ihr das Gefühl habt, ein neuer Blickwinkel würde euch gut tun.
Eure Anke