Knurrend kommen sie auf uns zu. Langsam, mit gefletschten Zähnen. Rahna neben mir wird ganz unruhig. Auch sie knurrt, zerrt an ihrer kurzen Leine, die ich immer fester halte. Es sind viele. Struppig, abgemagert, von der Straße gezeichnet. Und jetzt fangen sie an zu rennen. Eine ganze Horde Straßenhunde rennt auf uns zu. Mein Herz schlägt, Rahna bellt …
… so malte ich mir vor unserem Urlaub in Portugal die Begegnung mit den dort ansässigen Hunden aus. Das war es, was Berichte, die ich im Internet gefunden hatten, beschrieben, was Urlauber auf Online-Plattformen erzählten: Angriffe auf Touristen oder Verfolgungsjagden. All das löste in mir ein beunruhigendes Kopfkino aus. Auch Mike war besorgt. Unsere Hündin Rahna ist nicht gerade die einfachste im Umgang mit anderen Artgenossen. Lange im Voraus, beschäftigten wir uns mit der Frage: Was machen wir, wenn wir einem solchen Rudel begegnen? Wie verhält sich Rahna? Und wie gehen wir mit der beängstigenden Situation um?
Und die wichtigste Frage: Wie könnt ihr diese wilden Hunde und meine Sorgen für euer Unternehmen nutzen?
Vertraue nicht dem Hörensagen
Es stellte sich heraus: Zu früh gesorgt! Denn die wirkliche Situation auf den Straßen Portugals war eine andere: Keine freilaufenden Hunde an jeder Ecke, die halb ausgehungert auf den nächsten Touri warten. Es gab Streuner. Ja. Aber sie blieben auf Abstand. Zeigten einfach nur ihre Präsenz, nach dem Motto: ‚Das ist unser Revier, das ist unsere Stadt, unser Strand.‘ Aber sie suchten keinen Stress. Unsere Sorgen im Voraus waren unbegründet.
Was diese Expedition mit eurem Unternehmen zu tun hat? Wir beobachten immer wieder, wie sich Unternehmen abschrecken lassen. Von Situationen, die sie gar nicht kennen. Von Dingen, die sie noch gar nicht für ihr Unternehmen ausprobiert haben. „Die Change Programme sind schon in einigen Betrieben gescheitert, habe ich gehört. Das bringt nichts.“ Sie lassen sich einfach nur durch das Hörensagen abschrecken. Verfallen in eine Angststarre anstatt selbst loszugehen und eigene Erfahrungen zu sammeln.
Dass das funktioniert, beweist unser Beispiel aus Portugal: Jeder Mensch, jeder Betrieb muss seine eigenen Erfahrungen machen. Experimentieren, ausprobieren und sich einfach auf bestimmte Veränderungsprozesse einlassen. Auch wenn sie anstrengend sind. Es wird immer positive und negative Erfahrungsberichte geben. Egal, um was es geht. Das ist jedoch kein Grund, dass ihr euch von den negativen Berichten entmutigen lasst, noch bevor ihr den ersten Schritt geht.
Raum für Chancen schaffen
Erfahrungsgemäß hilft hier auch – wie so oft: die Kommunikation. Alle negativen Berichte direkt zu verteufeln und zu ignorieren wäre auch nicht die richtige Lösung. Ich bin froh, dass wir uns im Vorfeld unseres Portugal-Trips informiert haben und die Horror-Geschichten über Straßenhunde kannten. So konnten wir uns mental auf Herausforderungen einstellen, wir konnten aus Fehlern lernen. Aber genauso wichtig ist es, über den eigenen Tellerrand hinaus, mit Leuten ins Gespräch zu kommen, die diese Situationen erfolgreich gemeistert haben. Leute, die beispielsweise ihren Betrieb komplett auf New Work „umgestellt“ haben, die mit Änderungen der Strukturen und Rahmenbedingungen reagiert haben. Die der Veränderung generell eine Chance gegeben haben. Denn erst, wenn ihr eine Methode ausprobiert habt, könnt ihr letztendlich sagen, ob sie für eure individuellen Zwecke nützlich oder nicht geeignet ist. Ob ihr sie beibehalten, erweitern, oder nach einem neuen Ansatz suchen wollt.
Ich bin in jedem Falle froh, dass wir uns von den Hunde-Horror-Stories nicht haben abschrecken lassen, nach Portugal gefahren sind und nun unsere eigenen Reiseberichte von der Situation vor Ort weitergeben können.
Eure Anke