Veränderung tut not. So steht es nicht erst seit Beginn der Pandemie auf der Agenda der Entscheider in Unternehmen, von der oberen Leitungsebene bis hinunter in die Abteilungen. Ohne Veränderungen des Unternehmens ist eine erfolgreiche Zukunft nicht zu haben, da sind sich alle einig. Ein Update muss her … So klar, so gut – und so wenig erfolgreich. Denn wieder und wieder beobachte ich, wie groß das Beharrungsvermögen der Organisation ist – und dass das den Mitarbeitern in den Unternehmen in diesem Ausmaß gar nicht so bewusst ist. Diesen blinden Fleck gilt es zu finden, um ein wirklich erfolgreiches Update eures Unternehmens hinzubekommen.
Das wäre es für das Unternehmen gewesen …
Als ich sie kennenlernte, war sie bereits ein paar Wochen im Management angestellt. Bei einem Kunden, der Anke und mich zu Rate zog, um organisatorische Probleme beim Veränderungsmanagement zu klären. Eine starke Persönlichkeit, sehr klar in ihrer Sprache, egal ob sie ins obere Management kommunizierte oder mit den Mitarbeitern in den Abteilungen sprach.
Für mich – ein Externer – der von außen auf das schaute, was innerhalb der Abteilung passierte, sah es so aus: Sie war genau das, was die Abteilung, genauer das Unternehmen, brauchte, um die nötigen Veränderungen anzustoßen. Sie hinterfragte die eingespielten Prozesse und die Organisation und versuchte positives Veränderungspotential zu entdecken und zu fördern. Sie kommunizierte offen und beherzt interdisziplinär und abteilungsübergreifend. Für das Unternehmen wäre das gut gewesen, wenn die Menschen im Unternehmen sie nicht mit anderen Augen als ich gesehen hätten. Wenn …
Der blinde Fleck im Unternehmen
Für die Organisation war sie ein Störfaktor. Auch für manche Mitarbeiter brachte die neue Kollegin eine Unruhe hinein, die keiner haben wollte. Alle sehnten sich nach Sicherheit und Kontinuität. Theoretisch war ihnen klar: Ohne Update droht das ganze System des Unternehmens eventuell bald abzustürzen. Aber tatsächlich sahen sie nur die kurzfristige Störung. Und diese kurzfristige Störung wurde also kurzerhand beseitigt. Die Organisation hat sich geschüttelt und den lästigen „Eindringling“ wieder abgeworfen.
„Angst vor dem Statusverlust, Angst vor einer Veränderung“, sagte Anke dazu, als die Unternehmensleitung die Mitarbeiterin entließ. Diese Angst erzeugte im Unternehmen einen gewaltigen blinden Fleck: Die Mitarbeiter, Führungskräfte und die Geschäftsleitung erkannten nicht, dass Veränderung nichts Böses ist. Sie bedachten nicht, dass die kurzfristige Störung dafür sorgt, dass das Unternehmen – und die Jobs – auch noch in Zukunft da sind.
Wenn ein Unternehmen nichts unternimmt
In diesem konkreten Fall hat das Unternehmen eine Chance verpasst. Vor allem die Entscheider im Unternehmen haben dadurch das ganze Unternehmen in Gefahr gebracht – und das war ihnen überhaupt nicht bewusst. Ihnen war nicht klar, wir groß das Beharrungsvermögen ihrer Organisation war und wie wenig Unterstützung sie der neuen Kollegin gegeben hatten.
Da ich im Unternehmen nicht verwurzelt war, konnte ich erkennen, dass die Angst vor Veränderungen so groß, dass der Wille, den frischen Wind, den die Kollegin ins Unternehmen brachte, zu fördern, sehr klein war.
Ein Unternehmens-Update muss gefördert werden, gewollt werden. Vor allem das Management und die Führungskräfte sind hier gefordert. Denn sie sind es, die sich den Blick auf die Zukunft nicht durch kurzfristige Störungen nehmen lassen sollten. Der Blick der Unternehmensleitung sollte sich weiten – nicht nur ins Unternehmen, sondern auf das Unternehmen.
Euer Mike