Nach jeder Tour fragen wir uns: „Brauchen wir das?“, „Was kann weg“, „Wofür wird es uns nützlich sein?“. Aufräumen oder Entrümpeln sind die Stichworte. Nicht nur im Sinne des Putzens, Waschens und Schränke leeren, sondern im weiteren Sinne. Was nehmen wir auf die nächste Tour wieder mit und was nicht. Natürlich hat jedes Ziel, jede Tour ihre eigenen Ansprüche an die Ausstattung im Expeditionsmobil aber auch an unsere Bekleidung. Dennoch entdecken wir immer wieder Sachen, die definitiv nicht gebraucht wurden und auch zukünftig nicht gebraucht werden.
Diese Gegenstände lassen wir dann zuhause. Wir streichen diese von unserer Packliste.
Stauboxen neu bestücken
Im Gegensatz zum Weglassen, lernen wir auch neue Bereiche kennen, entdecken offene Flanken, bei denen wir zusätzliches Material bedürfen. Es zeigt sich, auf der Tour, dass doch noch Werkzeug fehlt oder dass eine neue Belegung der Staukästen das Leben einfacher macht. Auch das gehört zu den Erfahrungen. Hier gilt es für uns, zu lernen und uns zu verbessern. Der Raum in und an einem Expeditionsfahrzeug ist beschränkt. Daher geht es um die optimierte Belegung aller Fächer, Flächen und Boxen. Wir sind sicherlich keine Meister in Bezug auf Ordnung, Optimierung und Verstauen. Das können andere viel besser. Wir gehören eher zu den spontanen – in vielerlei Hinsicht. Aber den Meistertitel suchen wir auch nicht. Es muss zu uns passen und wir müssen klarkommen. Dennoch, Erfahrungen aus den Reisen auch für die Vorbereitung der nächsten zu nutzen, ist enorm wichtig.
Unternehmen fragen sich selten: „Was kann weg?“
Bei Unternehmen sehen wir hingegen, dass diese Frage nicht ernsthaft gestellt wird. Im Gegenteil, Unternehmen gehen eher den Weg: „Was kann noch hinzugenommen werden!“. Neue Trends, neue Methoden werden gerne in den unternehmenseigenen Management Methodenkoffer aufgenommen. Die interne Bürokratie wird ausgeweitet. Neue Probleme werden mit neuen Regelungen und Vorschriften begegnet. Stockende Abläufe, fehlende Zusammenarbeit oder späte Lieferungen erfordern zusätzliche Vorgaben, meist kleinlich geregelt und dokumentiert. Wenn etwas zu Störungen oder Fehlern führt, dann kann es nur an einer unzureichenden Vorschriftensammlung liegen. Zu viele oder sogar unpassende Regelungen oder Management-Aufträge kann es einfach nicht geben. Die Frage nach der Passung oder die Frage: „Welches Problem wollen wir denn damit lösen?“ wird selten gestellt. Der klassische Reflex ist: Mehr hilft mehr.
Und wenn dann doch mal neue / andere Wege gegangen werden sollen, dann natürlich nur, weil es trendy ist. Agil, Selbstorganisation, Führungskraft als Coach, … alles Themen, die Unternehmen dann brauchen, weil sie sonst nicht hip wären. Wofür jedoch diese Methoden eingesetzt werden sollen und ob diese auch in Deinem Unternehmen wirksam sind, bleibt oft im Unklaren. Welches Problem soll denn gelöst werden?
Interne Bürokratie wächst
Unternehmen beschweren sich regelmäßig über die ausufernde Bürokratie der deutschen Verwaltung. Zu Recht. Doch der Blick auf die eigenen Verstrickungen wird selten gewagt. Es scheint einfacher zu sein, sich lautstark über andere zu beschweren, als bei sich selbst anzufangen.
Schauen wir von außen auf unsere Kunden, dann sehen und hören wir immer wieder, wie sehr die Mitarbeiter mit den internen Vorgaben, Dokumentationen und Regelungen zu kämpfen haben. Bevor sie für den Kunden tätig werden können, haben sie einige Hürden zu nehmen. Und die Mitarbeiter wissen ganz genau, was dem Kunden hilft, womit ein Kundenauftrag abgearbeitet wird und was dazu notwendig ist. Sie wissen es so gut, dass sie versuchen, die internen Hindernisse zu umschiffen oder auszuweichen. Nur so erreichen sie eine hohe Kundenzufriedenheit oder überhaupt einen Auftrag. Arbeiten anhand der internen Vorstellungen würde alles verlangsamen und sogar Umsatz kosten. Arbeiten nach Vorschrift ist dann tatsächlich kontraproduktiv.
“ Was kann weg?“ – Ungenutztes Potenzial liegt in den Unternehmen
Das kann es aber auch nicht sein. Aus unserer Sicht stecken hier sehr viele Effizienz-, Mitarbeiterzufriedenheits- und Geschwindigkeitsgewinne. Ohne neue Methode, neue Projekte oder oft zeitlichen Aufwand können Unternehmen, deren Dickicht an Vorschriften und besonders der Management-Tools durchforsten, reduzieren und schlanker werden.
Wir empfehlen, dass sich Führungskräfte regelmäßig in Ihren Führungskreisen, zu Prozessen, den Regelungen aber auch den aktuellen Reporting- / Management-Tools austauschen. Dabei sollten sie sich die folgenden Fragen stellen:
- Was war der Hintergrund dieser Regelung?
- Wozu haben wir diese eingeführt – welches Ziel wollten wir verfolgen?
- Welches Problem sollte gelöst werden?
- Welche Wertschöpfung / welche Kundenanforderungen werden damit unterstützt (oder eben nicht)?
- Was passiert, wenn wir die Regelung oder den Report abschaffen?
Eure Anke
Wenn Du mehr wissen möchtest, dann kontaktiere uns gerne.